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Biografie

Carl Zuckmayer (* 27. Dezember 1896 in Nackenheim, Rheinhessen; † 18. Januar 1977 in Visp, Schweiz, Grab in Saas-Fee) war ein deutscher Schriftsteller.

Carl Zuckmayer war der Sohn eines Fabrikanten für Weinflaschenkapseln in Nackenheim und wuchs von 1900 an in Mainz auf. Er besuchte mit wenig Begeisterung die Schule und hatte oft Ärger mit seinen Lehrern. Nur knapp entging er einem Schulverweis in der Oberprima. 1914 machte er ein Notabitur am damaligen Neuen Gymnasium (heute: altsprachliches Rabanus-Maurus-Gymnasium) in Mainz, was ihm ermöglichte, sich als Kriegsfreiwilliger zu melden. Er trat bei dem Nassauischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 27 Oranien ein. Bis 1918 diente er an der Westfront bei der Feldartillerie, zuletzt als Leutnant der Reserve. Nach dem Krieg studierte Zuckmayer bis 1920 unter anderem Jura, Literaturgeschichte und Soziologie in Frankfurt am Main und Heidelberg.

Von 1917 an veröffentlichte er Gedichte in expressionistischen Zeitschriften, darunter in der von Franz Pfemfert herausgegebenen Aktion.

Im Dezember 1920 wurde sein Drama Kreuzweg am Staatlichen Schauspielhaus uraufgeführt, aber bereits nach drei Aufführungen wieder abgesetzt. Lobende Besprechungen erhielt es lediglich von Herbert Ihering und Siegfried Jacobsohn.

1920 heiratete er seine Mainzer Jugendliebe Annemarie Ganz, von der er sich 1921 wieder scheiden ließ, nachdem er eine leidenschaftliche Liebesaffaire mit der Schauspielerin Annemarie Seidel, genannt Mirl, begonnen hatte. Bis 1922 schlug er sich als Bänkelsänger in Kneipen und mit Gelegenheitsarbeiten durch (unter anderem als Statist beim Film und als Anreißer für illegale Vergnügungslokale in Berlin, kurzzeitig auch als Drogendealer, dies unterließ er jedoch schnell, da er beinahe verhaftet wurde).

1922 wurde Zuckmayer vom Intendanten Curt Elwenspoek an das Kieler Stadttheater geholt. Gemeinsam wollten sie im Frühjahr 1923 eine aktualisierte Fassung der Komödie Eunuch von Terenz auf die Bühne bringen. Die zuständige Theaterkommission setzte jedoch die geplante Uraufführung unmittelbar nach der Generalprobe ab und entließ Zuckmayer und Elwenspoek fristlos.

Nach dem Kieler Theaterskandal war Zuckmayer als Dramaturg in München und (zusammen mit Bertolt Brecht) am Deutschen Theater Berlin tätig. Dort lernte er die Wiener Schauspielerin Alice Frank (1901–1991), geborene von Herdan, kennen, die er 1925 heiratete und mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte. Aus einer vorangegangenen Ehe mit dem kommunistischen Funktionär Karl Frank hatte sie eine Tochter (Michaela), deren Stiefvater Zuckmayer nun wurde. 1926 wurde seine leibliche Tochter Maria Winnetou geboren.

Der literarische Durchbruch gelang ihm im Dezember 1925 mit der Uraufführung der Komödie Der fröhliche Weinberg im Theater am Schiffbauerdamm, die kurz zuvor von Paul Fechter mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet worden war. Sie führte vor allem wegen der parodistischen Darstellung eines Corpsstudenten zu zahlreichen Skandalen, wurde aber dennoch das meistgespielte Theaterstück in den 1920er Jahren. Von seinen Tantiemen kaufte sich Zuckmayer 1926 ein Haus in Henndorf am Wallersee bei Salzburg, wo er nun überwiegend lebte, obwohl Berlin weiterhin sein berufliches Zentrum blieb.

Dort feierte er im Oktober 1927 mit der Uraufführung von Schinderhannes im Lessing-Theater den nächsten Theatererfolg. Dieses Stück wollte er als expliziten Gegenentwurf zum politischen Theater von Erwin Piscator verstanden wissen:

„Im Fröhlichen Weinberg war es mir gelungen, die Leute so von Herzen zum Lachen zu bringen, wie sie selten im Theater lachen können. Nun lag es mir am Herzen, die Leute auch einmal flennen zu lassen. Ich wollte wieder Menschen vom Gefühl her auf dem Theater ansprechen, gegen die sogenannte neue Sachlichkeit, gegen das lehrhaft-politische Theater, das in dieser Zeit begann.“

– Zuckmayer

Im Dezember 1928 folgte das Volksstück Katharina Knie, eine Seiltänzerkomödie, das wieder großen Publikumszuspruch fand. Bei der Kritik fiel es allerdings durch – wie übrigens alle Stücke Zuckmayers nach dem Fröhlichen Weinberg. Zu dieser Zeit arbeitete er auch am Drehbuch zu dem Film Der blaue Engel mit, der nach dem Roman Professor Unrat von Heinrich Mann gedreht wurde und im Frühjahr 1930 in die Kinos kam.

Seinen größten Erfolg in den Jahren der Weimarer Republik hatte er mit der 1931 am Deutschen Theater in Berlin uraufgeführten Komödie Der Hauptmann von Köpenick. Ein deutsches Märchen. 160.000 Mark an Tantiemen (damals das Lebenseinkommen eines Schwerstarbeiters) trug sie ihm allein im ersten Jahr nach der Uraufführung ein, aber auch den Hass der Nationalsozialisten, denen die antimilitaristische Tendenz des Stücks zuwider war.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung, die Zuckmayers Arbeit in Deutschland immer mehr erschwerte, verlegte er seinen Lebensmittelpunkt immer mehr ins Exil in Henndorf am Wallersee. Dort entwickelte sich sein Landhaus bald zu einem Ort der Begegnung für Schriftsteller und andere Künstler, die hier Zuflucht vor politischer Verfolgung und finanziellen Schwierigkeiten fanden. Künstler wie Ödön von Horvath oder Stefan Zweig zählten zu diesem so genannten Henndorfer Kreis.

Nach dem Anschluss Österreichs am 13. März 1938 sah sich Zuckmayer zur Flucht gezwungen. Er hatte öffentlich gegen die Nazis Stellung bezogen, und seine Werke waren schon seit 1933 in Deutschland verboten. Sein älterer Bruder, der Musiker Eduard Zuckmayer, war wegen der Abstammung der Mutter aus der assimilierten jüdischen Familie Goldschmidt seit 1934 durch Ausschluss aus der Reichsmusikkammer mit Berufsverbot belegt und deshalb schon 1935 in die Türkei emigriert.. Buchstäblich im letzten Moment, schreibt Carl Zuckmayer in seinen Memoiren Als wär’s ein Stück von mir, als Rollkommandos bereits das Haus in Henndorf besetzt hatten, um ihn festzunehmen, und bevor sie am folgenden Tag in seiner Wiener Wohnung erschienen und diese plünderten, entkam er am 15. März 1938 mit dem Zug nach Zürich. Dort konnte im November 1938 die Uraufführung seines Schauspiels Bellman stattfinden, zu der es in Wien nach einer ersten Probe am 11. März nicht mehr gekommen war. Nachdem 1939 das Haus in Henndorf schließlich beschlagnahmt und die ganze Familie ausgebürgert worden war, emigrierte man über Paris, von wo man am 28. Mai 1939 mit dem Zug zur Einschiffung nach Rotterdam weiterreiste, auf Einladung der Journalistin Dorothy Thompson in die USA.

Zuckmayers Lebenssituation war dort naturgemäß schwierig. In der deutschen Exilantengemeinde galt er zunächst als Prototyp des „Halbemigranten“ (Alfred Döblin). Zeitweise konnte er in Hollywood als Drehbuchautor arbeiten. Als er jedoch seine „innere Unabhängigkeit“ und „Produktivität“ bedroht sah, kehrte er nach New York zurück und wurde Dozent an der von Erwin Piscator geleiteten Theaterschule der Exil-Universität der New School for Social Research. Da ihn diese Tätigkeit nicht befriedigte und er sich und die Familie damit auch nicht ernähren konnte, entschlossen er und seine Frau sich im Frühjahr 1941, sich als Farmer zu versuchen. Man gab die New Yorker Wohnung auf, pachtete bei Barnard, Windsor County (Vermont), wo Dorothy Thompson und ihr Mann Sinclair Lewis den Landsitz „Twin Farms“ unterhielten, für 50 Dollar im Monat die „Backwoods Farm“ und bewirtschaftete sie die folgenden Jahre. 1943 schrieb Zuckmayer dort für den ersten amerikanischen Auslandsgeheimdienst, das Office of Strategic Services (OSS), Dossiers über Schauspieler, Regisseure, Verleger und Journalisten, die während der Zeit des „Dritten Reiches“ in Deutschland erfolgreich waren. Dabei machte er die ganze Spannbreite der Verhaltensmöglichkeiten in einer Diktatur von Anpassung bis hin zu Renitenz anhand von 150 exemplarischen Lebensläufen sichtbar. Diese Dossiers wurden erst 2002 als Geheimreport veröffentlicht.

1946, ein Jahr nach Kriegsende, kehrte Zuckmayer als ziviler Kulturbeauftragter des amerikanischen Kriegsministeriums erstmals nach Europa zurück. Nach einer fünfmonatigen Inspektionsreise schrieb er einen umfangreichen Deutschlandbericht, in dem er zahlreiche besatzungspolitische Maßnahmen kritisierte und eine Reihe konkreter Änderungsvorschläge machte. Er wurde 2004 erstmals publiziert.

Sein 1946 in Zürich uraufgeführtes Stück Des Teufels General, das er unter dem Eindruck des Todes von Ernst Udet begonnen hatte, wurde sein größter Nachkriegserfolg auf dem westdeutschen Theater. Allein in der Spielzeit 1948/49 wurde es 2069 Mal gespielt. Resigniert musste Zuckmayer später feststellen, dass sein Bühnenerfolg weniger auf der antifaschistischen Tendenz beruhte, sondern wegen des Identifikationsangebots mit einem schneidigen Kriegshelden Beifall fand. Mit Dramen wie Der Gesang im Feuerofen (1950) über Widerstand und Kollaboration in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs und Das kalte Licht (1955) über einen Fall von Atomspionage war Zuckmayer im Westen auch in den 1950er Jahren der erfolgreichste deutsche Dramatiker. Das führte auch zu zahlreichen Verfilmungen, unter anderem durch Helmut Käutner. Mit Beginn der 1960er Jahre sank das Interesse an seinen Stücken rapide, weil ihr formaler Traditionalismus nicht mehr dem Zeitgeschmack von Regisseuren und Intendanten entsprach. Über die Gründe für diese Entwicklung verständigte sich Zuckmayer in den 1970er Jahren in einem ebenso kurzen wie aufschlussreichen Briefwechsel mit Tankred Dorst.

Im Januar 1946 erhielt er die 1943 von ihm beantragte US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Noch bis 1957 behielt Zuckmayer seinen Wohnsitz in Woodstock (Vermont), USA. Er lehnte es ab, einen Antrag auf Wiedereinbürgerung in Deutschland zu stellen.

1957 erwarb er in Saas-Fee im Schweizer Kanton Wallis ein Haus und übersiedelte wieder nach Europa. 1966 wurde er Schweizer Staatsbürger. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Saas-Fee.

In jenem Jahr veröffentlichte er auch seine Autobiographie Als wär’s ein Stück von mir, die ein „long time seller“ wurde und sich bis heute weit über eine Million Mal verkaufte.

1967 nahm Zuckmayers Freundschaft mit dem damals weltbekannten evangelisch-reformierten Basler Theologen Karl Barth ihren Anfang, die für Zuckmayer eine späte und vertiefte Auseinandersetzung mit theologischen Fragen mit sich brachte. Zuckmayer selbst sah sich in dieser Zeit als einen gläubigen, aber kritischen Katholiken:

„Aber wenn ich einem meiner literarischen Kollegen gestehen würde, daß für mich die Eucharistie ein echter Trost ist – ich habe am letzten Sonntag daran teilgenommen und werde es an diesem wieder tun – so würden die mich für hirnverbrannt halten […]“

– Brief an Barth vom 10. April 1968

(Quelle: Wikipedia±


Gästebuch


Kristen schrieb am 25.04.2019 um 00:54 Uhr

Hallo Lieber,
Ich bin Kristen, ein US-Bürger. Können wir Freunde sein? Ich werde dir mehr über mich und meine Bilder erzählen, wenn du mich hier durch meine private E-Mail kontaktierst (soniyalove2017@hotmail.com)
Mit freundlichen Grüßen.
Capt Kristen




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