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Sonntag 30.10.16

9:30 Uhr

Von der Sehnsucht nach Farbe


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Beschreibung

Von der Sehnsucht nach Farbe
Klassische Quilts der Amischen aus der Sammlung Schlumberger

Die klare Geometrie, schlichte Eleganz und souveräne Farbgebung der großformatigen Quilts erinnern an die Werke von Victor Vasarely, Josef Albers oder Barnett Newman. Diese Maler waren jedoch noch nicht einmal geboren, als einige amische Frauen mit feinsten Stichen die zauberhaft zarten Ornamente schufen, die die plastische Wirkung der Quilts der Sammlung Schlumberger ausmachen. Nicht für Ausstellungen waren sie gedacht, sondern ganz praktisch als Bettdecken für schlichte Farmhäuser.

Wedding Rings
Die Frauen, die die gesteppten Patchworkdecken in mühseliger Arbeit fertigten, gehörten zu der bewusst weltabgewandt lebenden täuferisch-protestantischen Glaubensgemeinschaft der Amischen. Einst vor religiöser Verfolgung aus Europa nach Pennsylvania in Nordamerika geflohen, lehnen sie auch heute noch moderne Technik weitgehend ab und gestalten ihr Leben innerhalb ihrer sogenannten „Ordnung“. Deren strenge Regeln gelten nicht nur für ihre Religionsausübung, ihr Glaube bestimmt auch das Alltagsleben – bis hin zur Kleidung und Inneneinrichtung: Alles muss schlicht und bescheiden sein. Quilts sind der einzige farbige Schmuck ihrer Farmhäuser.

Tumbling Blocks
Aber selbst beim Nähen dürfen die Frauen ihre Kreativität nur innerhalb enger traditioneller Vorgaben ausleben. Zwar hatten sie die Technik von ihren nicht-amischen Nachbarn übernommen, ihre Muster durften jedoch nicht zu bildhaft oder gar narrativ werden, selbst Farben waren wohl oftmals vorgeschrieben. Über Jahrzehnte variierten so amische Familien und Gemeinschaften Farben und Muster immer wieder und einzigartiges Können konzentrierte sich auf perfekte Stiche und gewagte Farbexperimente.

Chinese Coins
Das an den Werken der abstrakten Künstler geschulte Publikum „entdeckte“ die Quilts der Amischen in den 60er/70er Jahren. Von den Betten und aus den Truhen der Farmhäuser gelangten sie - gefeiert als „amerikanische Ikonen“- an die Wände der Museen und Sammler. Die Amischen, zunehmend auf andere Einkommensquellen als die Landwirtschaft angewiesen, begannen ihre Quilts an den sich entwickelnden Markt und den wachsenden Tourismus in ihre Regionen anzupassen.

Die „klassischen“ Quilts aus der bedeutenden Sammlung Schlumberger entstanden jedoch bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts in den 100 Jahren, in denen sich diese Kunst auf ihrem Höhepunkt befand.


Veranstaltungsort

Stadthaus Ulm

Münsterplatz 50
89073 Ulm

Lageplan


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