Ein Spiel von Peter Turrini

Heiligabend nach Ladenschluss, die letzten Kundinnen und Kunden haben sich mit Präsenten versorgt, auch die Angestellten des stilvollen Geschäfts sind nach Hause geeilt zu Familie, Weihnachtsbaum und Festtafel in die irgendwann vielleicht wirklich stille Nacht. Während es ringsum zumeist fröhlich und besinnlich wird, beginnt für die Putzfrau Maria gerade jetzt und hier die Schicht. Bevor sie mit Wischmopp und Eimer loslegt, genehmigt sie sich noch ein Schlückchen. Denn ihr Frust sitzt tief: Sohn und Schwiegertochter haben sie zu Weihnachten ausgeladen — »Warum sind die Menschen so, wie sie sind?« Nur gut, dass jemand vorbeikommt, dem sie ihr Leid klagen kann und der mindestens so einsam ist wie sie selbst: Josef, der Mann vom Wach- und Sicherheitsdienst. An diesem besonderen Abend erzählen diese zwei der Aufmerksamkeit und Zuwendung bedürftigen Menschen einander von geplatzten Lebensträumen — sie vom einstigen Wunsch, Tänzerin zu werden, er von der Sehnsucht, die Welt gerechter zu machen. Und sie sprechen auch von ihrer oft tristen Gegenwart, dem Aufbessern der kargen Rente mit Gelegenheitsjobs. Inmitten der edlen Umgebung des Geschäfts vollzieht sich auch etwas ganz anderes Nobles: Aus dem Schimpfen wird Zuhören, aus dem Alleinsein Gemeinsamkeit und aus »Josef und Maria« am Weihnachtsabend ein vielleicht nicht hochheiliges, aber doch trautes Paar, das auf das Leben anstößt.

Altersempfehlung 14

Soirée Montag, 18. November 2019, 19.30 Uhr, BoConcept Ulm, Neue Straße 73

Premiere Freitag, 22. November 2019, 19.30 Uhr, BoConcept Ulm

In Kooperation mit BoConcept Ulm

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Inszenierung Charlotte Van Kerckhoven
Kostüme Susanne Harnisch
Dramaturgie Dr. Christian Katzschmann
Regieassistenz, Abendspielleitung & Inspizienz Luise Rebekka Hillebrand
Mit
Christel Mayr (Maria) Karl Heinz Glaser (Josef)

Theater Ulm

Herbert-von-Karajan-Platz 1
89073 Ulm

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